Was guter Umgang mit sich selbst ist und warum das gar nicht immer so leicht ist.

Einen guten Umgang mit sich selbst zu pflegen, heißt gut mit seinem Körper, seinem Geist und seiner Seele umzugehen, um eine gute Beziehung zu sich selbst zu kultivieren – in allen Lebensbereichen. Sie beinhaltet, dass man Verstandes- und Herzintelligenz gleichwertig nutzen kann, und sie beinhaltet die liebevolle Fürsorge für den besten Freund, die beste Freundin, die Sie haben. Und das sind Sie!
Sie können es auch Selbstliebe oder Wertschätzung nennen. Und mit Egoismus oder Egozentrik hat es rein gar nichts zu tun, sich zu mögen und zu achten.
Das Gegenteil ist der Fall.

Den größten Anteil bei der Selbstfürsorge hat unser Denken und Fühlen über uns selbst. In jedem heute erwachsenen Menschen ist die Energie des Kindes vorhanden, die wir mit zwei, fünf, 10 Jahren hatten und die Energie der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die wir einst waren.
Das sind zum einen Fähigkeiten wie Vertrauen, Neugierde, Ausprobieren, Lernen wollen, um nur einige zu nennen und zum anderen Erlebnisse und Erfahrungen,
die wir aus diesen Zeiten mit in den nächsten Lebensabschnitt nehmen.
Sie sind meist auch die Grundlage, wie wir über uns selbst denken und wie wir uns dabei fühlen. Ein Gedanke ist grundsätzlich erst einmal neutral. Durch unsere Bewertung bekommt er die Bedeutung, die wir ihm geben, die wir als Gefühl wahrnehmen.
Zurück zu den Freunden und Freundinnen. Wenn diese für uns wichtigen Personen um Rat, Gespräch, Reflexion oder Hilfe bitten, sind wir bereit, uns das Thema anzuhören, mitzufühlen, die Situation von verschiedenen Positionen zu betrachten und bieten Hilfe und Unterstützung an. Wären wir uns selbst die besten Freunde*innen würden wir doch genauso handeln uns selbst gegenüber. Doch das tun wir in der Regel nicht.
Denn wir sind uns meist gar nicht bewusst, wie schlecht wir über uns selbst denken, uns klein machen, mit anderen vergleichen, uns nichts zutrauen, Angst vor Veränderung oder Neuem haben…
Im erwachsenen Körper stecken wir oftmals in einer Kindererfahrung fest. In einem „du kannst das nicht“, „du hast jetzt mal Sendepause“, „wenn du lieb bist, spreche ich wieder mit dir“, „immer machst du alles kaputt“, „ohne dich hätte ich keine Probleme“, um nur einige Beispiele zu benennen.
Als Kinder haben wir das geglaubt. Doch längst haben wir selbst die Verantwortung für unser Leben und für unsere Gedanken und den daraus resultierenden Handlungen. Wenn wir uns wertschätzen, dann stellen wir genau solche hindernden und begrenzenden Gedanken auf den Prüfstand und schauen, ob sie heute noch stimmen. Das ist sehr spannend, manchmal auch schmerzhaft, aber immer klärend und befreiend.

Jeder Grashalm hat seinen Engel, der sich über ihn beugt und ihm zuflüstert:

 

"wachse, wachse." aus dem Talmud

Jeder Mensch möchte etwas bewirken, sich entwickeln, wachsen, sich ausprobieren, handeln, Erfahrungen und Fehler machen dürfen. Die Bestätigung und Anerkennung von außen ist wichtig, doch die Schöpferkraft beziehen wir aus unserem Inneren. 

Dafür brauchen wir Anleitungen und alltagstaugliche Übungen und das Erlebnis, wie wohltuend und kraftspendend der Raum der Ruhe und Zentrierung in uns ist, der Halt und Sicherheit gibt. Er ist der Ausgangspunkt und die Energiequelle für Veränderungen in der äußeren Welt. An diesem sicheren Ort können wir den spannenden Fragen nachgehen: Welche begrenzenden Glaubenssätze habe ich? Welcher Mensch möchte ich sein? Wie möchte ich mich fühlen?
Welche Werte und Motivation habe ich? Welche Fähigkeiten, Dinge und Menschen geben mir Kraft? Welche Erfahrungen möchte ich machen? Wonach sehne ich mich? Was berührt mein Herz, was geht mir richtig positiv unter die Haut?

 

Was bringt der gute Umgang mit sich selbst?

Eine andere Wahrnehmung von sich selbst, von Situationen und Problemen und von Menschen in Ihrer Umgebung. Sie bekommen dadurch die Fähigkeit, schnell und effektiv einen Perspektivenwechsel vorzunehmen oder in eine Beobachterposition zu gehen. Das ist eine wunderbar friedliche Energiesparhaltung. Wir brauchen so ein Werkzeug, denn wie schnell sind wir in Gesprächen bereit, zu wissen, was richtig und falsch ist, über andere Menschen herzuziehen, sie zu verurteilen, am allgemeinen Katastrophenklatsch teilzunehmen, um nur ein paar Verhaltensweisen zu nennen, die uns und unsere Umgebung vergiften. Der gute Umgang mit sich selbst trägt dazu bei, eine klare, liebevolle Haltung einzunehmen und ist deshalb auch ein Beitrag zum Frieden, ganz im Sinne des Zitates von Mahatma Gandhi:

Sei du die Veränderung, die du dir für die Welt wünschst.


Selbstfürsorge zu erlernen ist ein Prozess. Aus eigener Erfahrung kann ich jedoch sagen, es lohnt sich. Machen Sie es. Bitte! Es geht um Ihr Leben. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern sein Bestes zu geben und authentisch zu leben.

Was man dafür tun muss?

Eine Entscheidung treffen, sich als wertvollen Menschen zu sehen und zu empfinden. Sich am eigenen Dasein zu erfreuen und bereit sein, energieraubende Denk-Gewohnheiten zu verändern und mehr Freundlichkeit, Dankbarkeit und Liebe in seinem Leben zu kultivieren. Sichtbar wird diese Ausrichtung dann in unseren Handlungen, in unserer Kommunikation, in der grandiosen Freude über das eigene Tun und das von anderen Menschen. In unserer Empathie, Kreativität und lebendiger Energie, im Lachen und Staunen über sich und die Welt und die Wunder, die jeder Tag bietet.

zurück...